Wir betreiben eine Außenstelle der Erstaufnahme für Flüchtlinge. Die Bewohner erhalten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz „Taschengeld“. Für die Auszahlung benötigen wir eine einfache Softwarelösung, die unsere bisherige „Notlösung“ einer Excel Tabelle ersetzt.
Folgendes muss die Software können:
- Anlegen von Bewohnerdateien (Import aus Excel). Diese müssen enthalten: Name, Vorname, Geburtstag und die sog. ZABH-Nummer. Dies ist eine eindeutige ID-Nummer, die jedem Flüchtling durch die zentrale Ausländerbehörde zugewiesen wird. Des Weiteren muss der „Wohnort“ in Form von Hausnummer & Zimmernummer eingetragen werden können.
- Zusammenfügen von mehreren Bewohnerdateien zu Familienverbünden (Bedarfsgemeinschaften)
- Berechnung und Speicherung von Geldansprüchen je Bedarfsgemeinschaft. Das Asylbewerberleistungsgesetz gibt in §3 sechs verschiedene Bargeldbeträge an, die den einzelnen Personen individuell zugewiesen werden müssen.
1. alleinstehende Leistungsberechtigte 140 Euro
2. zwei erwachsene Leistungsberechtigte, die als Partner einen gemeinsamen Haushalt führen, je 126 Euro
3. weitere erwachsene Leistungsberechtigte ohne eigenen Haushalt je 111 Euro
4. sonstige jugendliche Leistungsberechtigte vom Beginn des 15. und bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres 83 Euro
5. leistungsberechtigte Kinder vom Beginn des siebten bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres 90 Euro
6. leistungsberechtigte Kinder bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres 82 Euro.
- Diese Beträge sind jeweils für einen Monat ausgewiesen. Es finden jedoch planmäßig alle sieben Tage Auszahlungen statt. Die Software muss also gewissermaßen in der Lage sein „Dreisatzrechnungen“ zu vollziehen. Bei Bedarf muss man einstellen können, dass abweichend vom Regelfall heute nur für 5 Tage, oder auch mal für 9 Tage ausgezahlt wird. Hier sind Feiertage das Problem, die auf einen ordinären Auszahltag fallen.
- Die Software muss Belege zum Quittieren (Unterschrift des Empfängers) drucken können, auf dem die Daten (Name, ZABH-Nummer) der Bedarfsgemeinschaft zusammengefasst sind.
- Die Software muss am Ende der Auszahlung eine einfache Übersicht liefern (gern als Excel Datei) welcher Bewohner wieviel Geld bekommen hat und wieviel Geld dementsprechend insgesamt ausgezahlt wurde (Abgleich mit Barkasse)
- Bei der nächsten Auszahlung soll das Programm an Hand der ZABH-Nummer sofort den fälligen Betrag für die gesamte Bedarfsgemeinschaft anzeigen. Dies ist besonders bei Personen, die länger auf der Anlage verweilen ungemein hilfreich.
- Wenn eine Person oder Bedarfsgemeinschaft einmal kein Geld bekommen hat (nicht abgeholt/ Termin verpasst o.ä.) soll das Programm das wissen und automatisch bei der nächsten Auszahlung beachten.
Soll heißen: Das Programm soll wissen, ob jemand
a) überhaupt schon wieder einen Anspruch auf Auszahlung hat (also Überzahlungen verhindern) und
b) verhindern, dass jemand zu wenig Geld bekommen hat, nur weil er mal einen Termin verpasst hat. Der Rechtsanspruch bleibt ja bestehen.
Wir haben 1.000 Betten und vier Auszahltage, der Rechenbedarf hält sich also in Grenzen. Allerdings betreibt das DRK weitere Notunterkünfte der Erstaufnahme für Asylsuchende. Es wäre schön, wenn zumindest perspektivisch die Möglichkeit der Vernetzung von höchstens 10 Standorten möglich wäre, sodass also die „Zentrale“ einen Überblick hat, an welchem Standort wieviel Geld ausgezahlt wurde.
Die Software sollte BEDIENFREUNDLICH und nicht zu umfangreich sein. Gleichzeitig darf sie nicht all zu teuer ausfallen. Wir brauchen etwas Solides auf VW-Golf-Niveau. Keinen Porsche, aber auch keinen Trabant.
Die Software soll an einem Arbeitsplatz eingesetzt werden.